Restoring Basic Goodness
Eine persönliche Erzählung
Heute möchte ich eine Geschichte mit euch teilen, die meine Arbeit als Facilitator des Social Presencing Theater (SPT) tief beeinflusst hat. Es ist eine Geschichte über die tiefgreifende Wirkung des Dharma Art Programms, einem einzigartigen Angebot von Arawana Hayashi. von der ich glaube, sie wird auch bei vielen von euch auf ihren eigenen Wegen Anklang finden.
Meine persönliche Reise mit Dharma Art begann im Frühjahr 2019 während eines Treffens von fortgeschrittenen SPT-Praktizierenden in Dänemark. Unter Arawana's Anleitung erhielt ich meinen ersten Einblick in das Prinzip von “Himmel, Erde und Mensch” (Heaven, Earth, and Human) und die „vier Energien“ von Dharma Art. Diese Erfahrung eröffnete mir ein neue Möglichkeit, das Social Presencing Theater aus einer tieferen, künstlerischen Perspektive zu verstehen.
Diese neue, berührende Erfahrung, kombiniert mit meiner Arbeit als Lehrkraft für SPT am Alanus Werkhaus in Alfter, entfachte eine Idee, die sich sowohl inspirierend als auch wesentlich anfühlte: Ich musste Arawana einladen, dort ein mehrtägiges Dharma Art Programm abzuhalten. Mein Ziel war es nicht nur, ein Programm nach Europa zu bringen, sondern SPT fester in einem künstlerischen Umfeld zu verankern. Arawana teilte spontan diese Vision, und bald begannen wir, einen neuen Weg gemeinsam zu gestalten.
Obwohl ursprünglich als Präsenzveranstaltung konzipiert, begann die formale Reise des Dharma Art Programms unerwartet im Jahr 2020 online. Diese Verschiebung war eine direkte Reaktion auf die aufkommende Pandemie und das begeisterte Feedback der Teilnehmer einer Einführungssitzung. Angesichts der Notwendigkeit, das physische Programm zweimal zu verschieben, äußerten die Teilnehmer den starken Wunsch, ihr Engagement aufrechtzuerhalten, und fragten: „Warum können wir nicht mehr dieser Online-Sitzungen haben? Sie sind so bereichernd.“
So wurde im November 2020 die erste Online Programm mit der Session „Coming to Our Senses“ gestartet. Die Online-Sitzungen erwiesen sich während der Pandemie als eine wunderbare Bereicherung und halfen uns, auf tief bewegende Weise verbunden zu bleiben.
Wir starteten zunächst mit 90-minütigen Online-Sitzungen. Schnell erkannten wir jedoch, dass die Arbeit mehr Raum und Zeit zur Vertiefung erforderte. Das Programm wurde auf zwei Stunden erweitert und hat sich seitdem über mehrere Staffeln und Module entwickelt, sowohl online als auch in Präsenz am Alanus Campus in Alfter, Deutschland. Jede Sitzung ist einzigartig, da es kein starres Curriculum gibt; es ist eine lebendige, atmende Erfahrung.
Der Inhalt der Sitzungen entstand aus Arawana's langjähriger und tiefer Erfahrung mit Dharma Art, die in den Lehren ihres buddhistischen Lehrers Chögyam Trungpa Rinpoche verwurzelt ist. Er sah Kunst nicht als bloßen Selbstausdruck, sondern als Mittel zur Kultivierung einer menschlicheren und blühenden Gesellschaft. Genau diese Vision liegt dem Programm zugrunde.
Für diejenigen unter euch, die mit SPT vertraut sind, wissen wir, dass es eine „bewusstseinsbasierte soziale Kunstform/ awareness-based social art form“ ist. Meiner Erfahrung nach liefert Dharma Art die grundlegende Basis für diese Praxis. Es lehrt uns, die „grundlegende Güte von Individuen, Beziehungen und Gesellschaft“ hervorzubringen und eine nährende Gesellschaft durch Kunst zu kultivieren.
Ich habe festgestellt, dass SPT zu dieser Vision beiträgt, indem es die „kollektive Kreativität“ und die „Kultivierung sozialer Felder“ betont. Aber Arawanas Lehre geht noch weiter und hebt eine entscheidende Einsicht hervor: Kunst ist nicht nur Selbstausdruck, sondern ein Spiegel des inneren Zustands und der Achtsamkeit des Künstlers. Das Dharma Art Programm hat mir die Werkzeuge an die Hand gegeben, diese grundlegenden Qualitäten zu kultivieren, die für mich wesentlich für eine echte soziale Transformation sind.
Die Beschäftigung mit dem Dharma Art Programm hat meine Moderation, meine persönliche Praxis und mein tägliches Leben verändert. Insbesondere drei Konzepte haben meine Wahrnehmung und mein Verständnis tief bereichert:
Gewaltlosigkeit (Non-Violence): Das Kämpfen loslassen
Dharma Art definiert Gewaltlosigkeit als ein Kernprinzip, das über die bloße Abwesenheit von Ärger hinausgeht. Es geht um eine „Befreiung vom Kampf“ und das Loslassen einer „Unzufriedenheit mit diesem Moment der Erfahrung“. Als "Change-Maker" wollen wir natürlich Veränderungen sehen, aber dieser Wunsch kann oft zu einem subtilen Gefühl von Ungeduld oder Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen Moment führen. Die Kultivierung von Gewaltlosigkeit durch Dharma Art hat meine Fähigkeit gestärkt, „frische Innovation“ und emergente Weisheit zu ermöglichen, indem ich den Moment so akzeptiere, wie er ist, ohne ein Ergebnis erzwingen zu wollen.
Ma (Raum oder Lücke) und Istheit (Isness)
Das Dharma Art Programm war von unschätzbarem Wert, um mein Verständnis der Konzepte von Ma (間) – „Raum oder Lücke“ – und Istheit zu vertiefen. Istheit bedeutet „allgegenwärtiges Bewusstsein im gegenwärtigen Moment“. Ma ist die Leere oder der Raum zwischen den Dingen, ein Ort des Bewusstseins und der Offenheit. Diese Konzepte haben mir geholfen, aus einem Zustand des „Nichtwissens“ anzuleiten und „etwas aus räumlicher Möglichkeit entstehen zu lassen“. Die Praxis der Istheit erinnert mich daran, dass es keine Trennung zwischen dem Medium und mir gibt – sei es Kochen, Abwaschen oder die Moderation eines Workshops. Es ist alles Teil des kreativen Prozesses.
Treue zur Sinneswahrnehmung (Loyalty to Sense Perceptions)
Dharma Art kultiviert „Loyalität und Treue zu den Sinneswahrnehmungen“, indem sie uns lehrt, „die Welt ohne Vorurteile zu betrachten“. Für einen SPT-Praktizierenden ist dieses geschärfte sensorische Bewusstsein entscheidend. Es beinhaltet das „Aussetzen oder Loslassen von allem, was wir denken und dabei labeln“ und hat mein „Level Four Listening“ verbessert. Es ermöglicht mir, den „sozialen Körper“ oder die Offenheit des Raumes ohne sofortige konzeptuelle Filterung wahrzunehmen. Das Ziel ist einfach und doch tiefgreifend: sensorisches Wissen von dem zu unterscheiden, was wir darüber denken oder wie wir es interpretieren.
Die Schönheit von Dharma Art liegt darin, dass es nicht um eine separate Reihe von Praktiken geht; es geht darum, ihre Prinzipien in unser tägliches Leben zu integrieren. Die Übungen im Online-Programm machen diese Prinzipien greifbar:
Die Praxis „Coming to Our Senses“: Die Teilnehmer interagieren mit einem Objekt durch Geruch oder Geschmack, um eine spontane Geste entstehen zu lassen.
Die Übung „Art in Everyday Life“: Sie zeigt, wie gewöhnliche Erfahrungen wie das achtsame Zubereiten von Tee zu einem kontinuierlichen kreativen Prozess werden.
In der Sitzung „Heaven, Earth, and Human“: Die Teilnehmer lernen, Kalligraphie und Blumenarrangements zu schaffen, die diese drei Prinzipien verkörpern: Himmel (Heaven) repräsentiert Vision und Raum, Erde (Earth) für Erdung und Praktikabilität und Mensch (Human) als das integrierende Herz.
Die Praxis „Limitations of Self-Expression“: Sie lehrt uns, zwischen unserem „kleinen s Selbst“ (begrenzt durch Ego und Konzepte) und einem „großen S Selbst“ (emergierend und frisch) zu unterscheiden.
In einer Welt voller globaler Herausforderungen bietet die Beschäftigung mit Dharma Art einzigartige Vorteile. Es ist eine Quelle von Resilienz, nachhaltiger Kreativität und persönlichem Wohlbefinden. Praktiken, die „Geduld“ und „offenen Raum“ betonen, sind eine Quelle von Stärke und Mut. Sie helfen uns, innezuhalten und einfach im Hier und Jetzt zu verweilen.
Für mich bietet das Dharma Art Programm „zusätzliches Lernen“, das über die Methodik hinausgeht. Es ist eine Möglichkeit, die „Geist-Herz-Basis“ meiner Praxis zu erkunden und zu erkennen, dass jede Transformation mit einer fundamentalen Verschiebung im Sein beginnt.
Ich lade euch alle herzlich ein, an unseren zukünftigen Dharma Art Programmen teilzunehmen. Wenn du mehr über das Dharma Art Präsenzprogramm erfahren möchtest, kannst du meinen Artikel über das Programm 2024 in diesem Blog lesen.
Abschließend möchte ich noch einmal Arawana Hayashi das Wort erteilen, die die Bedeutung der Dharma-Kunst wie folgt zusammengefasst hat.
"In times of increasing global uncertainty, both socially and ecologically, Dharma Art offers an essential grounding. These teachings provide a vital vision for the flourishing of all beings and society itself, by fostering basic sanity, health, and wisdom. It is about recognizing and celebrating everyone’s innate creativity and cultivating a sense of clarity and warmth in our perception of the world. What I find so profound and inspiring, again and again, is the articulated and engaged participation in these programs. The collective journey and the deep insights that emerge truly bring these principles to life."
– Arawana Hayashi